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Eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten

(c) Diakonie Leipzig Land

Junger Praktikant aus den DRK Werkstätten Geithain und der sozialtherapeutischen Wohnstätte der Diakonie Leipzig Land blüht in der Pflege auf

Angelo liebt seine Arbeit im Diakonie-Altenpflegeheim „Wenceslaus Linck“ Colditz. Wenn der 21-Jährige Dienst hat, ist er oft schon eine ganze Weile vor Schichtbeginn da. Er sitzt dann im Foyer und plaudert mit den älteren Menschen. Die haben ihn meist schon vermisst und freuen sich, ihn zu sehen.

Als Praktikant ist er Teil des Teams – eigentlich ganz normal und doch besonders. Denn Angelo lebt in der Außenwohngruppe der sozialtherapeutischen Wohnstätte der Diakonie Leipziger Land. Und normalerweise arbeitet er in den DRK Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen in Geithain. Dort hat er bei der Montage von Betten geholfen. „Immer dasselbe!“, erzählt er. „Ich brauche Abwechslung. Also habe ich gedacht: Ich probiere mich einfach mal in der Pflege aus.“

Das war Musik in den Ohren der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter von Diakonie und DRK, deren Ziel es schließlich ist, die Menschen möglichst in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Mit deren Unterstützung kam bald ein Vorstellungsgespräch im „Wenceslaus Linck“ zustande. „Hier war er noch sehr verschlossen“, erinnert sich Heimleiterin Kathrin Sokol. Sie und ihr Team gaben im trotzdem eine Chance. Und er hat sie wirklich genutzt. „Ich hätte am liebsten zehn Angelos im Haus“, lacht die Heimleiterin. Nach nur wenigen Tagen war der junge Mann wie verwandelt und blühte förmlich auf. „Bereits beim ersten Auswertungsgespräch leuchtete sein Gesicht vor Begeisterung“, so Janine Schramm und Christian Theile vom Übergangsmanagement der Werkstätten.

„Mit seiner kindlichen Art kommt er sehr gut an“, freut sich Kathrin Sokol und erzählt von einer Frau, die kaum noch spricht – außer mit Angelo. Er brauche klare Strukturen und Ansagen, aber mache seine Arbeit sehr gut. Dazu gehören z. B. Essen reichen, beim Waschen helfen oder Betten beziehen. Er liebt es auch, wenn die alten Menschen von früher erzählen. Schnell haben sie ihn ins Herz geschlossen und er sie in seines. In die Arbeit habe er sich „reingefuchst“, erzählt er. Und will am liebsten bleiben. „Die Pflege braucht dringend Hilfe“, weiß er. Klar sei es auch mal anstrengend, wenn dauernd jemand klingele. „Aber man kann ja lernen, geduldig zu sein.“ Und nein, Betreuung oder Hauswirtschaft sei nicht das Richtige.

Er will in die Pflege. Ohne Schul- und Berufsabschluss wird das allerdings schwierig. Das neue Personalbemessungsverfahren erschwert ab Januar 2026 den Einsatz von Ungelernten. Wohnstätte, Heim und Werkstätten tüfteln nun gemeinsam an einer Lösung. Die liegt möglicherweise in Online-Modulen, die er ohne Druck so oft durchlaufen könnte, wie es nötig ist. Ein Laptop lässt sich organisieren. Und eine Pflegerin, die demnächst in Ruhestand geht, hat ihm bereits Nachhilfe angeboten. Mit vereinten Kräften ziehen alle an einem Strang. Und so gibt es Hoffnung, dass die Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten fortgeschrieben werden kann.

Quelle und copyright: Diakonie Leipzig Land